WORAN ERKENNEN SIE EINEN AUGENNOTFALL?
TYPISCHE SYMPTOME
(unabhängig von der ursächlichen Erkrankung)
TRÄNENFLUSS (Epiphora)
Der Tränenfluss kann wässrig, schleimig oder eitrig (gelb, grün) sein.
KNEIFEN DES AUGES (Blepharospasmus)
Dieser ist durch den teilweisen oder kompletten Lidschluss gekennzeichnet.
Das Pferd kneift die Lider krampfhaft zusammen (Lidkrampf).
LICHTSCHEUE (Photophobie)
Reizzustand des Auges auf Lichteinfall (Kneifen, Tränenfluss).
PUPILLENENGSTELLUNG (Miosis)
Bei einer Entzündung des Auges (z.B. einer Uveitis) kommt es zu einer Engstellung der Pupille. Die ist ein Hinweis auf eine ernstzunehmende Augenerkrankung und daher als Notfall anzusehen.
PUPILLENWEITSTELLUNG (Mydriasis)
Eine weitgestellte Pupille kann Hinweis auf eine Erkrankung des hinteren Augenabschnittes (Netzhaut, Sehnerv) oder ein Glaukom sein. Auch eine weitgestellte Pupille (sofern die Weitstellung nicht durch Medikamente erfolgt ist) ist als Notfall anzusehen.
LIDSCHWELLUNG
BINDEHAUTSCHWELLUNG (Chemosis) und BINDEHAUTRÖTUNG
JUCKREIZ und SCHEUERN
WEITERE AUFFÄLLIGKEITEN KÖNNEN SEIN:
•Wunden an Augenlidern oder in der Augenumgebung
•Umfangsvermehrungen (z.B. Tumore)
•sichtbare Blutungen im Auge
•sichtbare Fremdkörper (Späne, Stroh, Grassamen, Holz, Grannen, Äste, Nägel, Drähte etc.)
•ein in die Augenhöhle zurückgezogener (Enophthalmus) oder ein weit herausstehender Augapfel (Exophthalmus)
•Vergrößerung des Augapfels (Hydrophthalmus)
•Schrumpfung des Augapfels (Phthisis bulbi)
•Trübungen der Hornhaut
•Verletzungen der Hornhaut
•Veränderung der Pupillengröße und Pupillenform (Anisokorie, Dyskorie)
•Veränderung der Irisfarbe
•Linsentrübungen (Katarakt)
•plötzlicher oder schleichender Verlust der Sehfähigkeit
•Mißbildungen
Der Patient sollte in der Box aufgestallt werden. Ein Scheuern des Auges und damit die Gefahr einer Verschlechterung durch Selbstzerstörung sollte unterbunden werden.
Eigene Versuche Fremdkörper zu entfernen sollten unterbleiben.
Eigentherapie in Form von Spülungen (Kamillentee) oder Verabreichung von Salben oder Tropfen (“die Salbe haben wir ja noch im Stall”) sollten ebenfalls unterbleiben.
Augenerkrankungen sind in der Regel immer ein NOTFALL und sollten so schnell als möglich tierärztlich fachgerecht versorgt werden.
Abwarten ("hat nur Zug bekommen") kann unter Umständen und je nach Erkrankung der Verlust der Sehfähigkeit zur Folge haben
und bedeutet meist auch einen langwierigere und somit teurere Therapie.
© Petra Theilemann 2014
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